Samstag, 15. Februar 2014

Männer feiern anders!

Gestern sah ich zwei Nachrichten die konträrer nicht sein können. Zum einen las ich diesen Artikel über den neuen (alten) Trend der Scheidungsparty. Es war bestimmt schon der 10 Artikel in den letzten 5 Jahren; in dem ich einen solchen neuen Trend gesehen habe. Ich dachte so bei mir, komisch, immer wird von Frauen berichtet die eine Party feiern.Im Spiegelartikel heißt es z. B. 

„Monatelang hat Agnes Vollmer dem Fest entgegengefiebert. Für sie ist dieser Abend Abschluss und Neubeginn zugleich.“ 

So surfte ich während einer langweiligen Telefonkonferenz durch das Netz und fand: 

Go Feminin:
Viele Frauen bestellen eine Männer-Striptease-Gruppe, eine Hellseherin oder einen DJ um das neue Leben als Single mit guter Stimmung zu beginnen. Und es gibt Geschenke, wie bei einer Hochzeit: „Wir wollten das Alles nicht so ernst nehmen, deswegen haben wir witzige Geschenke ausgesucht,“ lacht Claudia. „Ich habe Julia einen essbaren Bonbon-BH geschenkt."

Die Scheidungsparty ist der neue Zapfenstreich der Amerikaner, was dort bereits Gang und Gäbe ist, ist bei uns erst im Kommen, aber hat schon jetzt die Qualitäten zu einem regelrechten Boom zu werden. Wurde früher ein Abend in kleiner Runde mit den liebsten Freundinnen verbracht, ist dieser nun zu einem Fest avanciert, dessen Stimmung und Spaßfaktor dem der Hochzeit durchaus überlegen sein kann. 

aber auch der WDR sieht es als Frauenfest: 
„Alles was positiv anfängt, sollte auch positiv aufhören.“ Für Kathrina ging mit ihrer Scheidung ein Lebensabschnitt zu Ende und ein neuer begann. Deshalb kam sie auf die Idee, diesen Tag zu feuern.

 

Männer feiern anders


Und damit kommen wir zur anderen Nachricht des gestrigen Tages, die leider konträrer nicht sein kann: 

Dr. Roland Rehmet ist Gründungsmitglied meiner Organisation Blauer-Weihnachtsmann.org und gehörte zu den engagierten Mitarbeitern. Neben seinem Engagement bei meinen öffentlichen Aktionen arbeitet er in der Politik (FDP) für ein neues Verständnis von Gleichstellungspolitik. Als Vorsitzender des Ausschusses für Soziales in der FDP Hamburg kümmerte er sich auch um die andere Hälfte der Eltern, die Väter. 

Allerdings holten ihn die vergeblichen Bemühungen seine Tochter zu sehen ein. Das vorwieged willkürliche geführte Gerichtsverfahren zermürbte ihn über die Jahre, so dass er am Dienstag seinem Leben ein Ende setzte. 



Christopher Pruefer schreibt auf fem.com zur Scheidungsparty:
Bei einer privaten Scheidungsparty geht es darum, eine Zäsur zu setzen. Frei nach dem Motto: "Das alte Leben ist abgeschlossen, die Wunden sind verheilt - jetzt schaue ich in die Zukunft und bin wieder offen für viele schöne Dinge." 

Würde man eine Gesellschaft in der beide Partner nach ein paar Jahren sagen könnten, das alte Leben ist abgeschlossen und die Wunden sind verheilt, nicht eine gerechte Gesellschaft nennen? Doch solange Menschen darum kämpfen müssen den Kontakt zu ihren Kindern nicht zu verlieren, solange Frauen (und Männer wenn sie das Aufenthaltsbestimungsrecht erhalten) die eigenen Kinder als  Racheinstrument gegen den Expartner einsetzen können und solange Richter und Richterinnen an deutschen Familiengerichten und Jugendamtsmitarbeiterinnen, Frauenhäuser und Frauenberatungsstellen dieses miese Spiel mitspielen, werden wir keine gerechte Gesellschaft haben.

Es wäre interessant einmal zu erfahren wie hoch die Selbstmordrate bei geschiedenen Männern ist, die ihre Kinder nicht sehen oder nur durch einen fortwährenden Kampf gegen Gerichte, Jugendamt und Exfrau. Evtl. würde Baden-Württemberg dann ja einen neuen Bildungsplan auflegen, oder alles belassen wie es ist.


Leider werden wir solche Wahlplakate nun noch seltener sehen...
Ich kannte Roland Rehmet nur durch ein paar Zeilen aus dem Internet, die wir ausgetauscht haben. Hätten wir uns in einer Kneipe getroffen, wir hätten evtl. nicht mal Gemeinsamkeiten, geschweige denn ein Gesprächsthema gehabt. Nur das wir Väter waren, Trennungsväter, reicht, um tausend Dinge gemeinsam zu haben, tausend Dinge gemeinsam zu sehen, zu empfinden und gemeinsam erlebt zu haben, obwohl man in anderen Ländern lebt, in anderen Ländern geschieden ist und sich nur durch ein paar Zeilen aus dem Internet kennt...

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