Dienstag, 21. Januar 2014

Warum Homosexualität defizitär ist!

Aus der Reihe: Ich hatte kein Bier, Ernst!

Beestermöller schreibt im Tagesspiegel:
„Diese inquisitorische Jagd auf jeden, der sich auch nur traut, die Frage aufzuwerfen, ob Homosexualität gegenüber der gegengeschlechtlichen Sexualität vielleicht defizitär ist. Geächtet ist, wer meint, die Ausübung von Homosexualität sei unethisch oder gar sündhaft.


Fragen kann und darf man alles! Die Frage ob Homosexualität gegenüber der gegengeschlechtlichen Sexualität vielleicht defizitär ist, sollte man, am besten einen homosexuellen Menschen stellen, der kennt sich in der Regel ja damit aus. Der kann sagen ob da was defizitär ist und was er vermisst. Oder eine Gruppe homosexueller, warum nicht in einer Homo-Bar, da trifft man eine Menge von denen. Wir können da ja mal hingehen und ein Bier kippen Herr Beestenmöller, macht sicher Spaß da über Homosexualität und deren Defizite zu reden. Ähnlich wie auf dem nächsten Kirchentag, da zur Abwechslung dann das Thema „War Jesus schwul?“ – Das macht sicher Spaß, zumindest für jemanden der Spaß an der Provokation hat, oder einfach andere Menschen, egal ob Schwule oder Gläubige, nicht respektieren kann.

Man darf sogar die Meinung vertreten das Homosexualität defizitär ist, man muss das nur gut begründen, dann kommt da auch kein Widerspruch! Wenn ich z. B. sage, Homosexualität ist defizitär, weil es im Schlafzimmer keine Geschlechterquote gibt, und alles ohne Quote ist nun mal Frauenfeindlich! Dann ist das nach heutigen Gesichtspunkten ausreichend begründet. Da braucht es dann auch nichts mehr, dass reicht so!


Das natürlich hier, wie eigentlich immer in der Vergangenheit (siehe alte Fassung von §175), besonders die männliche Homosexualität gemeint ist, sollte dabei zu verschmerzen sein. Auch in der Bibel ging es ja nur um männliche Homosexualität. Dann braucht man nur die üblichen Argumente für die Quote nachschieben:

-         Frauen stoßen immer an die „gläserne Schlafzimmertür“, durch die sie nicht durchdringen in die guten Blow-Jobs!
-         Blow-Jobs sollten nun mal an die besten Menschen gehen und nicht einfach an einen Mann, auch im Schlafzimmer!
-         Weil Sex einfach qualifizierte Sexpartner braucht, da kommt es nicht auf das Geschlecht an!
-         Weil Frauen in Teams einfach helfen ein besseres Arbeitsklima zu schaffen!
-         Weil Frauen auch andere Ideen reinbringen, in ein reines Männerteam!
-         Weil Frauen ohne Quote einfach wegen der Kindererziehung beim Sex benachteiligt sind! Sie haben da einfach nicht genug Zeit.
-         Frauen sind eh schon mit 22% weniger Orgasmus, bei gleicher Leistung, benachteiligt!

Bisexualität ist somit nicht defizitär, zumindest wenn sie ausreichend Quotiert ist!
Eheliche Sexualität ist defizitär, weil sie nur aus festen Zweierteams besteht, und durch fehlende Rotation einfach ähnliche Probleme wie oben herauskommen.
Keine Sexualität ist zwar nicht defizitär, aber egoistisch und fremdenfeindlich.

Sehen Sie, lieber Herr Beestenmöller, man muss das nur „gut“ begründen, dann kommt da auch ganz wenig Widerspruch. Ob das hingegen die Welt ist in der Sie leben möchtest, sei dahin gestellt.

Und die gute Rosa Luxemburg ist langsam wirklich überstrapaziert. Ihr Zitat lieber Herr Beestenmöller, ist defizitär, es lautet folgendermaßen:

„Freiheit nur für die Anhänger der Regierung, nur für Mitglieder einer Partei – mögen sie noch so zahlreich sein – ist keine Freiheit. Freiheit ist immer Freiheit des anders Denkenden. Nicht wegen des Fanatismus der 'Gerechtigkeit', sondern weil all das Belebende, Heilsame und Reinigende der politischen Freiheit an diesem Wesen hängt und seine Wirkung versagt, wenn die 'Freiheit' zum Privilegium wird.“
Rosa Luxemburg - Zur russischen Revolution (1918)


Sie, Herr Beetstenmöller, möchten aber dieses Privilegium, sie möchten keinen heilsamen, reinigenden Prozess einer politischen Debatte, in dem Ecken und Kanten abgeschliffen werden. In dem Argumente ausgetauscht werden, die sie nicht haben. Sie möchten, wie es heute leider Zeitgeist ist, das Privileg einer Meinung, die jeder unwidersprochenen zu akzeptieren hat, ob sie ihm gefällt oder nicht. Bitte keine homophobie Diskussion zur Petition, das scheint Ihr Credo zu sein. Doch auch der Widerspruch und die Ablehnung ihrer Meinung ist ein Recht, ist eine Freiheit in einer Debatte, die man Andersdenkenden zugestehen muss. Deshalb wäre hier eher richtig,

 „wer Wind sät, wird Sturm ernten
Hosea, Kapitel 8, Vers 7

Wenn allein die Frage, ob der Verfasser einer Petition homophob ist, wenn allein die Meinung das dieser homophobe Äußerungen gebracht hat, als neue Form der Inquisition betrachtet wird, dann sollten Sie Rosa Luxemburg lieber in Frieden ruhen lassen. Sie gestand jedem Menschen eine Meinung zu, auch denen die eine kommunistische Politik ablehnten.

Wer für sich persönlich meint, Homosexualität ist eine Sünde, der solle das bitte tun! Hierzu habe ich selbst den Beitrag „Gott ist homophob“ verfasst! Jeder Mensch soll das Recht haben frei für sich zu entscheiden ob und was er möchte, mag oder ablehnt. Ich selbst mag keine Tatoos und Pircings, ich finde es abstoßend. Na und? Soll doch der, der es mag so rumlaufen, Bundespräsident werden, eine Ehe eingehen oder sonst was. Die Frage nach dem Glauben und dem eigenen ethischen Empfinden darf keine Frage sein, die zur Abwertung von anderen führt. Die Frage ist, kann ich Menschen akzeptieren die gegen meinen Glauben leben, die gegen meine ethischen Grundsätze leben? Die Stellung der Homosexualität in einer Demokratie muss nach den Grundsätzen der Verfassung, in unserem Fall dem Grundgesetz, entschieden werden, nicht nach dem pers. empfinden.



Hierzu Matthäus 7

Vom Richtgeist
Richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet. Denn nach welchem Recht ihr richtet, werdet ihr gerichtet werden; und mit welchem Maß ihr messt, wird euch zugemessen werden.
Was siehst du aber den Splitter in deines Bruders Auge und nimmst nicht wahr den Balken in deinem Auge? Oder wie kannst du sagen zu deinem Bruder: Halt, ich will dir den Splitter aus deinem Auge zeihen und siehe, ein Balken ist in deinem Auge. Du Heuchler, zieh zuerst den Balken aus deinem Auge, danach sieh zu, wie du den Splitter aus deines Bruders Auge ziehst. Ihr sollt das Heilige nicht den Hunden geben und eure Perlen sollt ihr nicht vor die Säue werfen, damit die sie nicht zertreten mit ihren Füssen und sich umwenden und euch zerreißen.“

Das Leben kann ganz einfach sein! Mit und ohne Bier?

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