Dienstag, 14. Januar 2014

Frontkindergarten oder Hurra, wir erzeugen ein Gender Pay Gap

Frau von der Leyen, adelig und Kind eines ehemaligen Spitzenpolitikers mit besten Beziehungen in Politik und Wirtschaft, stellt sich selbst gerne als unterdrückte Frau und Übermutter dar. Politische Selbstdarstellung vom feinsten. In diese Reihe passt auch Schwesig, Nahlens und Gabriel, der mit seiner Ankündigung einmal in der Woche seine Tochter von der Kita abzuholen um Zeit mit ihr zu verbringen, bei den SPD Frauen wirbt. Mir persönlich ist egal wo Gabriel sich in seiner 70 Stunden Woche Zeit ab-zwackt um mit seiner Tochter hottehü zu spielen, aber wenn es die SPD Frauen glücklich macht, kommt so was ja immer gut!
Auch von der Leyen hat diese 70h Woche, ca. ein drittel davon ist sie allein damit beschäftigt Tretminen zu umgehen und Menschen in Schach zu halten die an ihrem Stuhl sägen und das Image der Supermutti zu spielen oder an anderen Stühlen zu sägen. Hierzu auch der Tagesspiegel,  der nur von 30% effektiver Arbeitszeit ausgeht. Was für Topmanager gilt, muss für Politiker eigentlich auch gelten. Da bleibt dann für die Supermamutti nicht mehr viel außer der Imagepflege ihrer Mutterrolle in der Presse.

Das von der Leyen nur ein Thema hat, Familie und Gender, ist egal. Im Familienministerium führte sie Gendermainstreaming ein, die Akademiker Wurfprämie und fiel als Zensursula durch eine verfassungswidrige und sinnlose Maßnahme gegen Kinderpornographie auf. Im Arbeitsministerium war das große Thema die Mutterrente.

Jetzt, als letzter Karriereschritt vor dem angestrebten Kanzlerinnenamt kommt die Bundeswehr dran. Adelige Frau aus der Oberschicht befehligt Soldaten aus der Unterschicht im Kriegseinsatz. Militär und Krieg war immer schon eine Domäne des Adels, nur dass diesmal eine Frau die Befehle gibt die Menschen über die Klinge springen lässt. Alles andere wie gehabt!

Und welche Maßnahmen ergreift sie als erstes? Kindergärten in Kasernen und Teilzeitarbeit für Soldaten, damit Familie und Beruf vereinbar ist! Die Presse jubelt, die Blogs in meiner Blogroll machen sich lustig oder lehnen das Konzept ab.


Ich selbst halte es eher mit Tucholsky und seinen Soldaten als Mörder. Als Wehrdienstverweigerer und Kriegsgegner bin ich gegen Militäreinsätze, egal ob in Afghanistan oder sonst wo. Deshalb interessiert mich die Bundeswehr eher weniger. Sicherlich, wir brauchen eine Armee, wir brauchen Menschen die bereit sind uns im Ernstfall zu verteidigen, aber bitte in Deutschland und nicht am Hindukusch.

Die Aufgaben der Bundeswehr haben sich gewandelt, von der Abschreckung hin zur Verteidigung von Ressourcen und Märkten. Wir verteidigen nicht mehr das was wir haben, wir verteidigen auch das was wir gerne hätten. Der französische Militäreinsatz in Mali war ein solcher Krieg um Ressourcen, um Uran und deren Ausbeutung durch EdF - den franz.  Stromkonzern. Man kann nun einen solchen Krieg für gerechtfertigt halten oder nicht, dies sei jedem selbst überlassen, ähnlich die Einsätze in ex Jugoslawien, wo Menschenrechte verteidigt werden sollten in dem man andere gebrochen hat. Ich möchte hier nicht über das für und wieder solcher Einsätze sprechen, ich sehe es nicht als Aufgabe dieses Blogs an.

Man kann natürlich solche Einsätzen als "Kommandounternehmen" ohne Support sehen. Im Camp oder Militärhospital "mit humanen Aufgaben" in Afghanistan braucht es keine Kindergärten, kann es auch keine geben. Jeder der weiß wie es dort abläuft, jeder der erahnen kann, das dort auch Raketen einschlagen können und auch eingeschlagen sind, weiß, hier ist kein Ort für Kinder. Was bringen also diese Kindergärten mag man sich fragen.

Auf jeden Soldaten, so habe ich mal gehört, kommen 10 Personen die ihn unterstützen. Es geht mit dem Ausbilder los, Beschaffung, Logistik, Wartung der Fahrzeuge und Waffen, Kommunikation, Krankenversorgung usw. Also, warum nicht für die Soldaten und Zivilangestellten der BW Kindergartenplätze und Teilzeit anbieten?

Die Bundeswehr ist kein attraktiver Arbeitgeber, tausende Stellen, so berichtet die Presse, sind vakant. Da sind Konzepte gefragt um die BW für Menschen attraktiver zu machen. Natürlich erhält man nicht mehr aktive Soldaten für Kampfeinsätze durch Kitas, aber Kommunikationsexperten, Logistik-Experten usw. werden auch in den Kasernen oder Einsatzzentralen in Deutschland benötigt.

Ein angenehmer Nebeneffekt durch das werben um Eltern ist, zu zeigen,  die Bundeswehr hat sich gewandelt. Wir brauchen keine Helden mehr die sich an irgendeiner Front die Birne wegballern. Erst abends beim Bier und dann am nächsten Tag beim Kampfeinsatz. Wir brauchen eine Arme die besonnen handelt.


Das Biid der Arme der Zukunft, anstatt männliche Trinkrituale
nehmen verantwortungsvolle Soldatinnen Kinder und Haustiere mit an die Front

Und Dank der genialen Familienexpertin Ursula von der Leyen hat man nun endlich endlich Kindergärten auf die Tagesordnung der Bundeswehr gebracht! Das ihre Vorgänger da nicht drauf gekommen sind?

Doch, dass sind sie! Auf der Webseite zur Kinderbetreuung der Bundeswehr ist ersichtlich, dass bereits ihr Vorgänger im Jahr 2010 solch ein Konzept angedacht hat um die Bundeswehr attraktiver zu machen. Er hat es, übrigens zurecht, nicht so laut hinausposaunt. Von der Leyen ist es nicht einmal peinlich sich mit fremden Federn zu schmücken und die Presse lobt sie noch dafür.

Aber die Bundeswehr ist eben doch kein Arbeitgeber wie jeder andere auch. Jeder Soldat muss damit rechnen eines Tages an einem Einsatz teilzunehmen, das gebietet die Gerechtigkeit in der Truppe. Das ist die ordinäre Aufgabe von Soldaten in der neuen Armee. Hierbei muss es egal sein ob der Soldat männlich oder weiblich ist, genau so wenig wie die Tatsache dass er morgens normalerweise ein Kind in die BW-Kita bringt oder nicht!

Wie von der Leyen mit einer so offensiven Werbung um vornehmlich Soldatinnen, die Aufgrund ihrer familiären und arbeitsrechtlichen Situation nicht für Einsätze geeignet sind, den Geist der Gerechtigkeit in der Truppe aufrecht erhalten will, hat bisher noch kein Journalist gefragt. Ob sie bereit ist die Soldatinnen, die sie jetzt mit Teilzeit und Kitas wirbt, auch an der Front einsetzen kann und will, oder ob dieses nur geschiedenen Vätern, ledigen Männern und Familienvätern (freiwillig wegen dem Geld oder als Füllmaterial) vorbehalten bleibt, interessiert niemanden.

Wie sich Soldaten fühlen die eine "Ein Themen" Ministerin haben, die vorher die Mutterrente gefordert hat, die jetzt um Kindergartenplätze und Familienbetreuung wirbt, während Soldaten die nach Einsätzen unter posttraumatischen Belastungsstörungen leiden, die oftmals erst Jahre später auftritt und deshalb sehr oft Hilfe verweigert wird, fragt niemand.

Wie hoch ist eigentlich die Rente eines Soldaten der im Einsatz sein Bein verloren hat?
Null Euro! Gut, hier eine Zusatzrente zum gewährten lebenslangen Festanstellungsabschiebeplatz in der BW-Verwaltung zu fordern, der versehrten Soldaten mit 30% seit neustem zusteht, ist sicherlich nicht so medienwirksam wie eine Sonderrente für alleinerziehende Mütter. Wer interessiert sich schon für Kriegsversehrte Männer?

Das hier Soldaten mit posttraumatischen Belastungsstörungen in heimische Kasernen zurück kommen, das Menschen ihr Leben verlieren oder ihre körperliche Integrität, versucht von der Leyen durch Kitas und Teilzeit auszublenden und mit ihrem kühlen Lächeln zu überspielen. Das diese Menschen, überwiegend Männer, Zuhause oftmals unter schweren Traumata leiden, die auch ihr Familienleben stark belasten, aber hierfür keine Hilfen in den Familien erhalten, ist für von der Leyen kein Problem, solange es genug Teilzeitplätze und Kitas gibt.

Durch so aggressiv beworbene Konzepte wie Kitas wird sie evtl. die Sollstärke der Bundeswehr erreichen. Ob sie aber eine einsatzfähige Armee, in der ein Gedanke der Gerechtigkeit und Gleichheit herrscht, für die heutigen Aufgaben und Anforderungen zusammenstellen kann, ist mehr als fraglich.

Ob sie ein Klima erzeugt in dem es nun mal die da gibt, die ihre Kinder in Kitas bringen und uns hier, die ihren Arsch in den Einsatz bewegen, sehe ich persönlich als wahrscheinlicher.

Das es in der BW daraufhin dann mit Sicherheit zu einem Gender Pay Gap in enormen Ausmaß kommen muss, in dem Soldaten die Handelswege vor Piraten schützen durch Prämien und Zulagen besser gestellt werden, als die Teilzeitkrieger in der heimischen Kaserne, sollte auch von der Leyen klar sein. Denn seien wir ehrlich, auch von der Leyen wird keine Mütter an die Front schicken. Aber auch hier hat sie mit Sicherheit Konzepte im Schrank, mehr Frauen in die Befehlsstrukturen, damit diese schreienden Ungerechtigkeiten ausgeglichen werden.

Aber auch eine Frauenpolitikerin kann sich in der Bundeswehr hervorragend austoben. So wie es Mutter/Kind Kuren gibt, so könnte man dies Konzept auch auf die Truppe ausweiten und Heimkehrer/Familien Kuren anbieten, in denen die Familien lernen mit den Soldaten, die nun durch ihre Erlebnisse, Traumatisierungen und Verletzungen Veränderungen durchgemacht haben, wieder ein richtiges Leben aufzubauen. Wo Familienangehörige lernen auf Signale für posttraumatische Belastungsstörungen zu hören, sich Soldaten und Familien untereinander vernetzen. Aber auch das ist sicherlich nicht so Öffentlichkeitswirksam wie Frauen und Kinder.

Frau von der Leyen ist auch bei der BW eine ein Themen Politikerin, Frauen und Karriere, mehr braucht sie nicht! Doch dass kann sie, wie im heimischen Hannover, wo ein Heer von Bediensteten bereit steht um sie bei Kindern und Haushalt zu unterstützen. Oder glaubt hier wirklich jemand das sie morgens die Brote schmiert um dann nach Berlin gefahren zu werden und abends ins Familienschloss fährt um Abendessen zu kochen um Gute Nacht Geschichten vorzulesen?

Da ist zumindest Andrea Nahles ehrlicher, die offen damit umgeht dass ihr Kind überwiegend von ihrem Mann betreuen wird, während sie im fernen Berlin zusammen mit der SPD versucht nicht verheirateten Vätern das Sorgerecht vorzuenthalten, weil Väter ja so Verantwortungslos sind.

Danke Soldat Ursula und Verteidigungsministerin mit immer der gleichen Laier,
zum finden neuer Ideen nach hinten weggetreten!

1 Kommentar:

  1. Hallo Kai, habe dich bei dem Patriarchat aufgenommen, allerdings noch der kurze Hinweise, dass es dafür gut ist, wenn deine Artikel Überschriften haben, dann werden die auch entsprechend angezeigt.
    Zur Verdeutlichung:
    http://patriarchat.wordpress.com/2014/01/15/neues-von-der-geschlechterfront/
    http://patriarchat.wordpress.com/2014/01/15/alles-evolution-nicht-gut-genug-aktivismus

    bzw
    https://twitter.com/DasPatriarchat/status/423413966086631424
    https://twitter.com/DasPatriarchat/status/423319688089980928

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